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Wir haben schon so viele Zusatzgeschichten und Informationen zusammen gesammelt und noch immer keinen Namen für die eigentliche Hauptgeschichte. . . so geht das doch nicht. . . müssen wir mal ändern. . .
 
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 020 - Flucht über Umwege

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Moriko

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BeitragThema: 020 - Flucht über Umwege   020 - Flucht über Umwege EmptyMi 18 Dez 2013, 20:58



Kapitel 20: Flucht über Umwege



„Ishkhaqwi ai durugnul!“ Mit einem Knurren erlöste Dwalin einen besonders hässlichen Ork von seinem elenden Dasein, nachdem dieser ihn angesprungen und in seinem Arm verbissen hatte. Für jeden Orkkopf, den er in diesen verfluchten Höhlen zum rollen brachte, schienen plötzlich drei weitere aufzutauchen, die kreischend und fauchend über ihn, Bifur und Oin herfielen.
So verbittert Dwalin sich auch wehrte, schaffte es die Meute ihn mit seinen beiden Gefährten nach und nach in eine Richtung zu drängen, die dem Zwerg nicht als allzu vorteilhaft erschien.
Bifur spießte einen der schmächtigen Orks mit seiner Waffe auf, als Dwalin bereits schon Schwung mit seinem Kriegshammer geholt hatte.
Es knirschte.
Der größte Teil des Orks flog unter großem Geschrei der Zwerge im hohen Bogen über die Köpfe seiner Gefährten hinweg und die Masse der anstürmenden Gegner erstarrte. Dwalin wiegte sich in seinem Blutdurst hin und her. „Los! Wer will als nächstes? Das halten wir den ganzen Tag aus!“
Seine beiden Gefährten jedoch wichen einen Schritt zurück. Im nächsten Augenblick bemerkte Dwalin auch wieso. Ein Ork, groß wie ein Bulle schob sich schaufend durch die Reihen. Sein Unterkiefer war durch eine gezackte Metallplatte ersetzt worden und rostige Ketten waren wie Siegestrophäen um seine kräftigen Arme gewickelt. Der Zwerg schluckte, lies sich aber ansonsten nichts anmerken. Ihr Gegner zog zwei armlange Äxte aus seinem Gürtel und funkelte Dwalin mit feuerroten Augen an. Sein Knurren war so tief, als könne er damit Berge zum einstürzen bringen.
Dwalin spürte, wie sich seine Nackenhaare aufrichtete und sah aus den Augenwinkeln seine Gefährten weitere Schritte ins Unbekannte zurück weichen. Das konnte er so nicht auf sich sitzen lassen. „Udâmai, du Bekâr!²“ Doch nicht nur seine Freunde antworteten mit einem wütenden Kampfschrei.
Der Ork stieß einen lang gezogenen Schrei aus und schlug mit einer der beiden Äxte eine große Kerbe in den Boden. Dwalins Füße ertasteten wackeligen Holzboden, als er dem Axthieb auswich. Er wand sich hastig um. Zwischen den drei Zwergen und dem lodernden Abgrund, befand sich nun einzig und allein eine alte, morsche Holzplattform, die unter ihren Bewegungen bedrohlich erzitterte. Der Ork verstummte. Wenn Dwalin schon ehrenvoll mit einer Waffe in der Hand sterben würde, dann sicher nicht eingeschüchtert in die Ecke getrieben und was so ein zerpflückter Ork bieten konnte, konnte er schon lange. Er schrie zurück. Es waren keine Worte, aber es war laut.
Ihr Gegner blieb für eine Sekunde sichtlich perplex stehen und entschied sich dann offensichtlich dafür, dass ihm das Spiel zu dumm wurde. Die Zweite Axt hob sich weit in die Luft und sauste mit einem Krachen in die Holzbalken.
Dwalin war an die Seite gesprungen, wo der von Bifur aufgefangen wurde. Der Holzboden drehte sich ächzend einen Meter zur Seite. Ein gemeinsamer Blick nach oben reichte den Zwergen aus, um sich gegenseitig zu verständigen. Von der Plattform ging an jeder Ecke eine Holzstrebe nach oben, wo sie zusammen an einer massiven Kette befestigt waren. Dies diente wahrscheinlich nur als Sicherheitsbefestigung, aber angesichts der Tatsache, dass die Bretter nach dem Axthieb nur noch an einem einzigen Pflock mit dem Felsweg verbunden waren, war es wohl bald ihre einzige Befestigung und diese Befestigung würde sie in einem großen Boden von der unbesiegbaren Orkmeute weg schleudern. Ob sie nach dieser vermeintlichen Rettung nicht sehr wahrscheinlich direkt gegen eine Felswand schellen und dort zerbersten würden, war eine Frage, deren Beantwortung Dwalin und die anderen unausgesprochen auf später verschieben wollten. Oin und Bifur klammerten sich bereit an die hinteren beiden Streben. Dawlin stellte sich provozierend mit seiner Waffe dem bulligen Ork entgegen. „Ithrikî!!!³“
Der hob mit einem Grölen beide Äxte in die Luft, doch anstatt damit erneut in Dwalins Richtung zu  hieben, machte er einen großen Schritt auf die Zwerge zu. Ein Bersten von Holz hallte durch die Orkhöhlen und Dwalin wurde gerade noch rechtzeitig von Bifur und Oin am Kragen gepackt, bevor sich die Plattform mit einem unheilvollen Quietschen dem freien Fall hingab. Für den Bruchteil eines Herzschlages erschien es den drei Zwergen so, als wären sie schwerelos, doch mit einem Knirschen spannte sich die rettende Kette. Der mit herabstürzende Körper des Orks versetzte den Brettern einen kräftigen Ruck, der Dwalin schlagartig von den Füßen riss. Wie eine große Schaukel, auf der man das Gewicht verlagert hatte, schwang das Gerüst zur Seite, wodurch Dwalins Stiefel eine kurze, aber prägnante Begegnung mit den Stahlplatte hatten, die der Ork sich als Kieferersatz eingepflanzt hatte. Ein leises Wimmern war noch zu hören, bevor sein massiger Körper aus ihrem Sichtfeld verschwand. Die Neigung der Plattform kippte automatisch in das absolute Gegenteil um und mit ihr auch die Richtung ihrer Reise. Dwalin wagte sich kaum zu rühren, angesichts der Felswand, der sie dadurch um Haaresbreite entgangen wären, doch viel wichtiger als die Hindernisse, denen sie entgangen waren, waren jetzt die Sachen, die in kürzester Zeit auf sie zukommen würden. Die einst so riesige Orkhöhle erschien dem Zwerg plötzlich so erschreckend eng. Überall schienen spitze Kanten und herabhängende Felsen nur darauf zu warten, dass sie eines Tages eine Hand voll Zwerge zerschmettern konnten. Sie rasten blindlings an einem Felsweg vorbei, auf dem ein Rudel Gestalten dafür sorgte, dass Orkkörper rechts und links in den Abgrund geworfen wurden, doch mehr als Gandalfs Namen, brachte Dwalin nicht mehr zustande. Schon pendelten sie in einer Kurve wieder an ihren Freunden vorbei und erstarrten angesichts dem, was vor ihnen lag.
Oft hatte sich Dwalin gefragt, was genau alles seit Bifurs kleinem Unfall in seinem Kopf vorging, doch hätte er noch weniger damit gerechnet, dass es etwas mit dem Lenken von improvisierten Beförderungsmitteln zu tun hatte, als damit, dass er in einer Situation wie der Jetzigen, als einziger so geistesgegenwärtig bleiben würde, um zu handeln und nicht nur panisch die Felsen vor sich anzustarren. Als wäre ihm ein ganzes Ameisenvolk unter seine Rüstung gekrabbelt, hüpfte er von einer Seite ihres Gefährts zur nächsten und navigierte sie so unbeschadet an den Felstürmen vorbei, während die Plattform in unergründlichen Kurven hin und her schwang. „Seht! Dort drüben! Eine Anlegestelle!“ Ungläubig wand Dwalin den Blick zu der Stelle, auf die Oin deutete und versuchte durch den Fahrtwind hindurch etwas zu erkennen. Die Konstitution seines Magens hatte sich bereits bei dem Gefühl der Schwerelosigkeit verabschiedet und erschwerte es dem Zwerg noch einmal ungemein, etwas genaueres zu erkennen. Zu seiner Verblüffung schien der alte Mann jedoch recht zu behalten.
Warum auch immer, doch die Orks schienen eine Art Anker an einem der Felswände befestigt zu haben. Die Plattform pendelte wieder etwas langsamer zurück, wodurch Dwalin die Chance bekam noch einmal genauer hinzuschauen. Er riss die Augen auf. „Ori!!! Das ist keine Anlegestelle! Das ist das Spitzohr an einem Seil! Ori!!!“


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² „Kameraden, rüstet euch!“ (Khuzdul)
³ „Vorsichtig!“ bzw. „Bereit machen!“ (Khuzdul)
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Lenz

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BeitragThema: Re: 020 - Flucht über Umwege   020 - Flucht über Umwege EmptySo 22 Dez 2013, 23:51

Morwe konnte seinen Kopf nicht drehen, da der Arm des Zwergs seinen Nacken im Klammergriff hielt, aber das plötzliche Quietschen von Eisen und Dwalins gellende Rufe, machten eindeutig, dass irgendetwas auf sie zukam. Nur konnte er sich nicht entsinnen, dass Schienen oder etwas derartiges zwischen den Felsen hindurchführten. Oris Griff um seinen Hals zog sich weiter zusammen, der Zwerg schrie auf. Ehe Morwe es schaffte die nahende Gefahr ausfindig zu machen, schnitt ein silberner Schweif über ihm durch die Luft. Er fühlte wie seine Hüfte fortgerissen wurde, bevor er noch merkte, dass jemand nach seinem Gürtel packte. Ihm stockte der Atem. Die Luft aus seinen Lungen schien an jener Stelle vor den Felsen zu verweilen, während sein Körper von einer unerklärlichen Macht weggesogen wurde. Für eine Sekunde hing er schwerelos im Nichts, auf seinem Rücken der panische Zwerg, unter ihm gähnender Abgrund. Im nächsten Augenblick fand er sich bäuchlings auf einem Bretterverschlag wieder. Sein Gesicht wurde von Oris Gewicht auf kratzende Holzplanken gedrückt, von vorne brandete Wind ihm entgegen, der Morwes Augen tränen ließ. Aus den Augenwinkel wurde er sich Dwalin und zwei weiteren Zwergen bewusst, die mit ihnen auf dem höllischen Gefährt zwischen Felsklüften hindurch jagten. Noch bevor er gegen das Brausen in seinen Ohren anschreien konnte, tauchte aus den  Tränenschleiern in der Ferne eine Dunkelheit vor ihnen auf. Keine Untiefen jenseits von Schatten, keine Höhlen - eine Wand! Eine massive unnachgiebige Felswand!
„Wir werden zerschellen!“, brüllte der ergraute wild mit seinem Hörrohr herumfuchtelnde Zwerg. Ori schrie so laut, dass seine Stimme durch Morwes Trommelfell zu brechen schien. Doch da war nichts, was sie tun konnten, um das unausweichliche Ende aufzuhalten. Unaufhaltsam rasten sie der Wand entgegen. Morwe presste die Augen zusammen und wappnete sich für den tödlichen Schlag. In Erwartung seines Todes schien die Zeit langsamer zu verstreichen. Das Gefährt verlor an Geschwindigkeit, es schien sich gen Himmel zu wenden. Ja es schien nach oben hin gezogen zu werden, wo es mitten in der Luft plötzlich stillstand. Sie schwebten. Alle hielten den Atem an. Und erst in dieser Sekunde wurde Morwe sich der Schräglage bewusst, in der er lag. Hastig schnappte er nach dem Rand der Bretter, um nicht vom senkrecht in der Luft stehenden Gefährt zu fallen. Ketten rasselten, als seine Begleiter sich ebenfalls nach einem Halt flüchteten, doch da verloren sie schon wieder an Höhe. Der Holzverschlag sank wieder hinab, gewann an Tempo, sie fielen, es knackte, als die Kette, an dem das Floß hing sich straffte und sie sausten wieder zurück. Auf einmal Krachte es zu ihrer Rechten. Holz schürfte über Stein. Späne flogen. Noch einmal krachte es und das Gefährt erbebte, wurde durch den Aufprall zur Seite geschleudert und drehte sich immer schneller und schneller um die eigene Achse. Stimmen brüllten chaotisch durcheinander. Die Höhle um ihn her verschwamm zu einem Wirrwarr aus Farben. Morwe klammerte sich mit den Fingern so fest es ging in die Ritzen zwischen den Brettern. Er presste seinen Kopf gegen das Holz. Der Sog zog an seinen Eingeweiden und bohrte sich wie eine Schraube in sein Gehirn bis Morwe keinen klaren Gedanken mehr fassen konnte. Oben oder unten existierten nicht mehr. Raumdimensionen verloren ihre Bedeutung.
Dann endete alles schlagartig. Die Welt löste sich donnernd in splitterndes Holz und das Kreischen endloser Orks auf. Morwe wurde der Boden fortgerissen. Splitter prasselten von allein Seiten auf ihn ein. Er wirbelte wie von einer brechenden Welle erfasst durch die Luft, stieß gegen Stäbe, Balken, Bretter. Überall krachte und knackte es. Oris Griff löste sich schlagartig. Schreie erfüllten die Höhle. Ein Schlag wie von einem Troll hieb Morwe alle Luft aus den Lungen. Obwohl etwas Festes gegen seinen Rücken drückte, drehte sich noch immer alles. Plötzlich waren da noch mehr Rufe. Er hörte die übrigen Zwerge. Etwas Knackte markerschütternd, ein Rumpeln durchfuhr den vermeintlichen Boden, der urplötzlich nachgab. Morwe wollte sich aufrichten. Er sah noch die knotige Gestalt eines Orks auf sich zuspringen, dann sackten die Bretter, auf denen er lag, in die Tiefe.
Zum zweiten Mal schon fand Morwe sich auf einer eigenwilligen Holzkonstruktion durch die Orkhöhlen katapultiert, dieses Mal jedoch ging der Ritt hinab in den endlosen Abgrund aus Felsspitzen. Hätte ihn nicht irgendjemand von hinten beim Waffengurt festgehalten, wäre Morwe wahrscheinlich schon beim ersten gellenden Zusammenstoß von den Brettern gefegt  worden. Kopfüber hing er halb mit dem Oberkörper von der obersten Etage des Holzgebildes herab, das an die Überreste einer Brückenkonstruktion erinnerte. Unter ihm wurden in den anderen beiden Stockwerken seine schreienden Begleiter durchgeschüttelt. Mit halsbrecherischer Geschwindigkeit sauste das Ungetüm den Felshang hinab, wobei es auf seinem Weg Stege und Plattformen zerschmetterte. Bretter flogen an Morwes Kopf vorbei. Dreck und Steinsplitter peitschten gegen sein Gesicht. Sand schoss ihm in die Augen. Blinzelnd hob er schützend die Arme. Plötzlich rief jemand hinter ihm: „Kopf einziehen!“ Hände zerrten ihn zurück. Im nächsten Moment schrammten Felsen dort über das Holz, wo Morwe gerade noch gehangen hatte. Ihr Fall verlangsamte sich. Pfeiler knarrten und mit einem Ruck kam ihre wilde Fahrt zu einem jähen Ende. Neben ihm spuckte Dwalin Holzspäne aus. Der Zwerg kämpfte sich hoch auf Hände und Füße. Ihre Gefährten stöhnten und ächzten in den Etagen unter ihnen. Morwe drehte sich gerade noch rechtzeitig auf den Rücken, um sich des rasch größer werdenden Flecks, der auf sie hinab raste, bewusst zu werden. „Vorsicht!“, er packe Dwalin beim Gürtel und rollte sich mit ihm zur Seite. Keine Sekunde zu früh. Mit einem ohrenbetäubenden Knall landete ein riesiger Felsbrocken genau an der Stelle, wo sie gerade noch gelegen hatten.
Morwes Herz hämmerte schmerzhaft gegen seinen Brustkorb. Für einen Augenblick konnte er nichts tun außer zu liegen und zu atmen und zu fühlen wie der Strudel in seinem Schädel langsam verebbte. Zu seiner Linken brummte Dwalin etwas unverständliches in seinen Bart. Auch er machte keine Anstalten aufzustehen.
Aus den Untiefen zerborstener Bretter unter ihnen knurrte jemand: „Das soll wohl‘n Scherz sein...“
Auf einmal wurde Morwe unsanft auf die Beine gezerrt. Der Mann, vor dem er stand war definitiv kein Zwerg und ein gewöhnlicher Mensch ebenso wenig, was Hut und Stab nahelegten. Im Gegensatz zu dem Zauberer aber, wusste Morwe ganz genau, wen er da vor sich hatte. Unter buschigen Brauen verborgene Augen musterten ihn eindringlich und er erinnerte sich an die Worte seines Großvaters bezüglich Mithrandirs. Ehe der Alte etwas sagen konnte, rief jedoch ein Zwerg: „Gandalf!“
Kreischen in der Ferne ließ Morwe den Hang hinauf schauen. Seine Augen weiten sich.
„Es sind zu viele! Das schaffen wir nicht!“, dröhnte Dwalin hinter ihm.
Gandalfs Blick huschte zwischen den heranstürmenden Feinden und Morwe hin und her. Dann rief er: „Nur eines kann uns noch retten: Tageslicht! Kommt, auf mit euch! Ich werde versuchen euch einen Vorsprung zu verschaffen!“
Die Zwerge rappelten sich auf und stürmten ohne zu zögern in den niedrigen Stollen zwischen den Felsen hinein. Morwe wollte sich anschicken ihnen zu folgen, doch eine Hand auf seiner Brust hielt ihn zurück.
„Meinem Blick entgeht nichts, Armírëion. Seid Euch gewiss, dass wir uns noch sprechen werden...“, Gandalfs Augen blitzten wachsam.
Großartig, dachte Morwe grimmig. Er setzte ein Lächeln auf. „Was immer Ihr sagt, Mithrandir.“, und mit einer spöttischen Verbeugung wandte er sich von dem Zauberer ab und rannte den anderen nach.

nächste Haltestelle: Vor der Höhle!  chachacha  *DANCE*
schwere Geburt.... x___x 
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BeitragThema: Re: 020 - Flucht über Umwege   020 - Flucht über Umwege EmptyDo 09 Jan 2014, 19:09

Morwe rannte. Oder vielmehr, er versuchte es. Seit seinem zweifachen Höllenritt durch die Höhlen hatte er das Gefühl, als wären ihm mehrere Paar zusätzlicher Knie gewachsen, die er nicht zu koordinieren vermochte.
Bildete er es sich nur ein oder schwankte der Stollen hin und her, während er lief? Die Wände schienen zu beben. Ihre Konturen waren undeutlich und wabernd. Oder war es nur der Flackerschein der Fackeln hoch oben zwischen den Felsen, der seinen Augen einen Streich spielte? Noch dazu wollte die Biegung in der Ferne einfach nicht näher kommen! Es war wie verhext.
Verhext... Unwillkürlich huschten Morwes Gedanken zu Mithrandir zurück. Der Zauberer hatte ihm gerade noch gefehlt! Wenn der Alte seinen Namen kannte, war der Verdacht, den er hegte, selbstverständlich naheliegend. Morwe konnte es ihm nicht verübeln, dass er ihm misstraute, aber es war dennoch lästige Angelegenheit sich auch noch damit auseinandersetzen zu müssen. Als wenn Gandalf ihm glauben würde, wenn er behauptete, er sei allein im Auftrag Elronds hier...
Schwungvoll bog Morwe um die Ecke, nur um im nächsten Moment zu spüren, wie sich ein Rucksack in seine Magengrube bohrte. Der Zwerg mit der eigenartigen sternförmigen Frisur fluchte. Beinahe wäre in seine umstehenden Gefährten gestolpert.
Dwalins Stimme erklang aus der Dunkelheit im Tunnel vor ihnen: „Jetzt macht schon! Hier unten wird‘s langsam eng, verflucht!“
Mit zusammengekniffenen Augen bemühte sich Morwe zu erkennen, wo der Stollen weiter verlief. Es war, als würde er in einiger Entfernung gegen eine schwarze Wand gucken. Plötzlich ertönten Stimmen von weiter oben: „Er steckt fest!“
„Dann ramm‘ ihm deine Axt in den Arsch und schieb! Die Biester sind uns direkt auf den Fersen!“, entgegnete Dwalin barsch.
Hoch über ihnen flackerten Lichtstrahlen über die Steinwände. Etwas zappelte. Ein Aufschrei erklang, der rasch tiefer fiel und mit einem dumpfen Geräusch verstummte. Jetzt sah auch Morwe die zwei Zwerge, die n einer Höhe von etwa 15 Fuß über ihnen vor einer Öffnung im Fels hockten und durch diese nach ihrem gestürzten Kameraden blickten.
„Er zuckt noch!“, ließ der ältere Zwerg mit dem Hörrohr verlauten und winkte ab. „Bombur geht‘s gut!“
Sogleich machten sich die übrigen Zwerge drängelnd daran ebenfalls den Felswall zu erklimmen. Morwe blieb mit Dwalin und einem weißbärtigen Zwerg zurück, um ihnen Deckung zu geben, für den Fall, dass die Orks es an Gandalf vorbei geschafft haben sollten.
Auf einmal fühlte Morwe ein Kitzeln im Nacken. Sand und Steinchen rieselten über seinen Rücken. Vermutlich von den kletternden Zwergen, dachte er. Doch dann fiel ihm auf, dass der Sand auf eine seltsame Art und Weise auf ihn herabfiel. Er war zu... geradlinig. Und ihm entging nicht, wie angespannt die beiden Krieger zu seinen Seiten plötzlich zu sein schienen.
„Ich spüre eine merkwürdige Erschütterung im Boden...“, wisperte der Ältere und seine Statur verhärtete sich. Dwalin gab mit einem Grunzen seine Zustimmung kund. Mit einem Gefühl, gleich wenn sich ein Abgrund in seinem Bauch aufgetan hätte, wanderte Morwes Blick hoch zur Decke weit über ihnen. Obwohl er nicht ausmachen konnte, wo der Stollen endete, er sah die feinen Sandstrahlen, die in immer kürzeren Abständen auf sie niedergingen.
„Scheiße...“, kam es erstickt von Dwalin. In seinem Tonfall lag etwas, bei dem sich Morwes Nackenhaare aufstellten.
Es gab ein schabendes Geräusch von oben. Fast wie wenn jemand ein Schwert aus einer Scheide zog. Nur dieses Mal waren es Steine, deren raue Oberflächen übereinander rieben.
„Zur Seite!“, brüllte Dwalin und Morwe konnte gerade noch zurücktaumeln, ehe der erste Felsbrocken knapp vor seinen Füßen einschlug. Was ist nur mit meinen Reflexen?, Morwe fühlte plötzlich, dass seine Beine zitterten. Auch seine Arme kamen ihm kraftlos und wie leer gesaugt vor. Doch ihm blieb keine Zeit darüber nachzudenken. Immer mehr Steine hagelten von oben auf sie nieder. Er versuchte sich gegen die Mauer zu pressen, was nur wenig half. Dwalin winkte ihnen hektisch von der rechten Seite des Tunnels zu. Dort ragte ein breiter Felsen wie ein Pultdach aus der Wand hervor und bot Platz und Schutz für sie alle drei. Gerade wollte Morwe zum Sprung dorthin ansetzten, da sah er aus den Augenwinkeln den älteren Zwerg von einem mehr als faustgroßen Stein getroffen zu Boden gehen. Er wollte sich aufrappeln, doch weitere dickere Steine gingen auf ihn nieder.
„Balin!!“, Dwalins Stimme war durch das Donnern nur ein weit entferntes Echo.
Ehe er wirklich wusste, was er tat, fand Morwe sich durch den tödlichen Regen auf den Alten zusprinten. Steinerne Schläge hieben auf seine Gliedmaßen ein und krachten auf seinen Schild auf seinem Rücken. Er kauerte sich über Balin, der ihn mit schreckgeweiteten Augen über die Schulter hinweg anstarrte. So gut es ging zog Morwe Arme, Beine und Kopf ein, um dem Steinhagel wenig Trefferfläche zu bieten. Er konnte nicht sagen, ob die Schmerzen in seinem Körper von seinem Rücken in seine Glieder ausstrahlten oder ob sie tatsächlich getroffen wurden. Und auch nicht, ob ihm wirklich mit jeder quälenden Sekunde schwärzer vor Augen wurde oder ob sich die Steine nur wie ein Ring um sie häuften und das Licht verschluckten. In seinen Ohren hämmerte es. Es kam ihm vor, als würde er mit dem Kopf in einer Glocke stecken, so laut donnerten die Felsen auf seinen Schild herab.
Nach einer gefühlten Ewigkeit wurden die Abstände zwischen den Schlägen endlich weniger, bis sie schließlich erstarben. Totenstille legte sich über die Höhle. Morwe fand sich mit glasigem Blick auf den Zwerg unter sich starrend wieder, der sich nicht rührte. „Seid Ihr wohlauf?“, seine eigene Stimme war brüchig wie altes Pergament. In seiner Kehle sammelte sich Speichelflüssigkeit.
Balin nickte langsam. Der Alte blinzelte sich Staub aus den Augen und sah ihn einen langen Moment verwundert an. Etwas mischte sich in die Augen des Zwergs, was Morwe nur in etwa als so etwas wie Respekt deuten konnte, jedoch vielmehr zu umfassen schien.
Schritte echoten von den Wänden wider, als Dwalin zu ihnen herüber gerannt kam. Rasch schaffte er die Steine um ihre Köpfe beiseite und kniete sich zu ihnen. „Mahal steh mir bei...!“, seine Augen huschten erst über Balin, dann über Morwe, um sicherzugehen, dass ihnen nichts ernsteres fehlte. Er tat einen Seufzer der Erleichterung. „Ich glaub mein Bart brennt...“, murmelte Dwalin kopfschüttelnd und fixierte Morwe mit einem strengen Blick, der sich jedoch in Ungläubigkeit verlor. Morwe hörte ihn etwas wie „verrücktes Spitzohr“ in seinen Bart brummen, als er aufstand und ihm unter die Arme griff, um ihm aufzuhelfen. Schwankend kam Morwe zum Stehen. Balin brauchte zwei Anläufe, bis er wieder stand. Eine dunkel schimmernde Beule zierte seine linke Schläfe. „Nur ein Kratzer.“, winkte er ab.
Aus der Ferne des Stollens erschollen mit einem Mal kreischende Laute. „Die haben uns gerade noch gefehlt!“, fluchte Dwalin und  schob Morwe und Balin zu der Mauer hinüber. „Schwingt eure Hufen! Ich halte die Viecher zurück, bis ihr oben seid!“
Die Worte erzeugten ein eigenartiges Echo in Morwes Ohren. Das kommt von den Höhlenwänden..., sagte er sich. Behände erklomm er die Felsmauer. Sie schien nur aus losen groben Felsbrocken zu bestehen, doch diese waren so eng ineinander verkeilt, dass sie kaum eine Ritze offenließen. Beinahe erstaunlich dafür, dass es Orkhandwerk war...
Oben angekommen reichte Morwe dem älteren Zwerg die Hand und zog ihn das letzte Stück hoch. Er ließ Balin den Vortritt durch die Öffnung zu kriechen. „Uns fehlt nichts!“, hörte er ihn auf der anderen Seite rufen. „Lauft weiter, wir kommen nach!“ Doch es klang eigenartig dumpf. Erst nachdem er Balin auf dem Boden ankommen hörte, schlüpfte Morwe selbst durch den Spalt und sprang auf der anderen Seite hinab, als er sichergestellt hatte, die Erde unmittelbar vor der Mauer war nicht von Steinen blockiert. Kaum hatten seine Füße den Boden berührt, knickten seine Beine unvermittelt ein. Morwe fiel zur Seite. Es kam so plötzlich, dass er sich für einen Augenblick vor lauter Verwirrung nicht rühren konnte. Wieder schien der Tunnel zu schwimmen. Von weit her drang Licht durch den gewundenen Gang. Tageslicht. Ein Lächeln breitete sich auf Morwes Gesicht aus. Er wollte sich hoch stemmen, aber auch sein Arm knickte ein. Was in Ulmos Namen...?! Seine Eingeweide kräuselten sich. In seinem Kopf drehte sich auf einmal alles wie in einem Strudel. Noch einmal versuchte er sich abzustützen. Dieses Mal konnte er sich halten, doch vor seinen Augen kippte die Welt in eine Schräglage und ihm wurde übel. Etwas Warmes trat auf seine Lippen. Als Morwe mit der Zunge darüberfuhr, schmeckte er Metall. Sein Kopf sackte kraftlos nach vorne. Mit weit aufgerissenen Augen sah er kleine dunkle Punkte den Boden unter sich verfärben. Wärme strömte auch aus seiner Nase. Ein dickflüssiger dunkelroter Speichelfaden troff aus seinem Mund. Morwe hörte nichts mehr, als seinen eigenen panischen Herzschlag gegen sein Trommelfell vibrieren. Ihm war, als würde sich sein Hirn krampfartig zusammenziehen. Beißender bohrender Schmerz pochte durch seine Stirn und zog sich langsam über seinen ganzen Schädel bis in seinen Rücken. Ein Schatten tauchte in seinem Gesichtsfeld auf. Eigenartiger Druck legte sich auf seine Schultern. Schüttelte ihn jemand? Er wollte Worte formen, doch seine Zunge verweigerte ihren Dienst. Die Farbe in der Welt schwand, zusammen mit dem Rest Gefühl in seinen Gliedmaßen. Nur noch vage nahm Morwe wahr, wie ihn jemand hoch zerrte und in Richtung Ausgang schleppte.

Jetzt ist es an dir ihn endgültig kaltzustellen  brutal 2  
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