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Wir haben schon so viele Zusatzgeschichten und Informationen zusammen gesammelt und noch immer keinen Namen für die eigentliche Hauptgeschichte. . . so geht das doch nicht. . . müssen wir mal ändern. . .
 
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 011 - Umgangsformen und Orkrüstungen

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Lenz

Lenz


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011 - Umgangsformen und Orkrüstungen Empty
BeitragThema: 011 - Umgangsformen und Orkrüstungen   011 - Umgangsformen und Orkrüstungen EmptySo 23 Jun 2013, 19:05

Kilis Beine fühlten sich an als hätte jemand sie mit warmen zähen Honig gefüllt, während seine Füße taub und mit Bleigewichten beschwert waren. Ungelenk stapfte er in Richtung der Orkkadaver am Waldrand. Zwischen seinen Ohren breitete sich dichter Nebel aus, der sein Denken lahm und träge werden ließ und vor seinem inneren Auge hatte sich das Bild eingebrannt wie- Nein!! Er schüttelte den Kopf, um den Gedanken augenblicklich wieder zu vertreiben. Doch die Erinnerung war hartnäckig und sandte einen Schauer seinen Rücken hinab. Nein, nein, nein! Angestrengt biss sich Kili auf die Lippe. Seine Mundwinkel krümmten sich wie von einer anderen Macht geleitet und ebenso seine Eingeweide. Ein Pochen meldete sich auf einmal in seinem Bauch. Mit jedem Schritt, den er tat, rutschte es tiefer und Kili blieb abrupt stehen. Fiebrig rieb er sich über sein Gesicht und schlug sich auf die Wangen. Doch selbst der kurze Moment, in dem er die Augen schloss, war ein Fehler. Prompt meldete sich das Bild in seinem Geist zurück und er erstarrte in seiner Bewegung.
Nîn, die sich ihrer Rüstung entledigte. Nîn, die sich hinsetzte, um sich ihre Beinschützer auszuziehen Nîn, die plötzlich nur noch in einem lädierten und dünnen Kleid vor ihnen saß, das an ihren Beinen hochgerutscht war und-
Kili schlug sich gegen die Stirn. Er durfte daran jetzt nicht denken! Sie mussten Thorin retten, sie mussten ihn befreien und dann konnten sie gemeinsam gegen die Orkbande kämpfen-
Nîns von vielen Kämpfen gezeichnete Haut...
-und ihre Reise fortsetzen!
„Kili!“
Die Stimme seines Bruders ließ ihn in die Wirklichkeit zurückkehren und völlig verdattert stellte er fest, dass er weitergegangen war ohne es zu merken und sich einem dichten Gestrüpp und Bäumen gegenübersah. Der Wind blies kräftig durch ihre dürren Zweige und ein Schwall Blätter ergoss sich über Kili. Gelbe und orangerote Blätter.
Rötlich wie Nîns Haar, das durch den Kontrast mit dem hellblauen Kleid noch stärker zur Geltung kam...
Blinzelnd stellte Kili fest, dass er wie ein Narr reglos vor einem Baum stand und ins Nirgendwo starrte. Was war denn auf einmal los mit ihm? Er versuchte seine Konzentration wieder zusammen zunehmen. Es war doch eigentlich gar nichts passiert. Sie hatten einen Plan entworfen und Nîn hatte als erste begonnen ihn in die Tat umzusetzen. ...Während sie noch daneben gestanden und zugesehen hatten... was aber doch eigentlich gar nicht weiter von Bedeutung war. Es ging hier schließlich um eine ernster Angelegenheit und Nîn hatte ihr Ziel lediglich so fest vor Augen gehabt, dass sie gar nicht weiter daran gedacht hatte, dass-
Hitze stieg ihm erneut ins Gesicht.
Er stand ja immer noch vor dem Baum...! Kili drehte sich auf dem Absatz um und suchte den Boden nach der Orkleiche ab, die er eben ins Auge genommen hatte. Doch eigentlich sah er gar nicht, was seine Sinne ihm vermittelten. Zu tief hatte sich das Bild Nîns in seine Erinnerung eingebrannt.
Ohne ihre Rüstung hatte sie plötzlich so.... weiblich ausgesehen. Erst jetzt war ihm bewusst geworden, dass sie tatsächlich eine Frau war oder vielmehr was es meinte, dass sie eine Frau war. Obwohl ihr Körper sehr stark ausgesehen hatte und sich kräftige Muskeln unter ihrer hellen Haut abgezeichnet hatten, war ihr Leib ganz anders als mit der Rüstung gewesen. Er war viel weicher, wohl proportioniert-
Was bei Aulës Bart denkst du da eigentlich?!, schoss es ihm durch den Kopf.
Und noch dazu war Nîn viel dezenter behaart, als er es bei den wenigen anderen Zwergenfrauen gesehen hatte, deren Körper er erblickt hatte. Wie lange war das nun schon her? Vage entsann sich Kili wie er mit seinem Bruder früher den Mädchen nachgestellt hatte, wenn sie zum Baden gegangen waren. Er grinste in sich hinein.
Wieder rief Fili nach ihm. „Was machst du da eigentlich?“
„Was?“, verdutzt schaute Kili auf. „Ich.... ich suche... nach dem Ork.“, antwortete er langsam und als müsste er sich selbst davon überzeugen.
Doch Filis Stimme klang nicht viel kraftvoller oder entschlossener als seine. „Der liegt hier.“, brummte er und nickte mit dem Kopf zum Kadaver vor dem er kniete.
Kili beobachtete wie Filis Hände lahm über die Rüstung tasteten und offenbar nach einer Schnalle suchten, um sie zu öffnen. Seine fahrigen Bewegungen ließen aber vermuten, dass sein Bruder in Gedanken ganz wo anders war.
„...Fili...“
„Was?“
„Das ist ein falscher Ork.“, hüstelte Kili und sah kurz demonstrativ in eine andere Richtung, um seinen Bruder die Peinlichkeit zu ersparen.
„...Oh...“
Fili erhob sich rasch und klopfte sich räuspernd den Schmutz von der Hose.
Betreten schauten sie sich an. Sie wussten genau, woran der jeweils andere dachte und Röte stahl sich in ihre Wangen. Schließlich brach Fili das Schweigen, indem er wild in die Richtung hinter Kili gestikulierte.
„Da...da liegt ein ganzer Haufen Orks. ...Ah... also, da... da finden wir sicher was zum....-“
„...zum Ausziehen“, beendete Kili den Satz und schlug sich einen Sekundenbruchteil später die Hand vor die Stirn. „Nein! Ich meinte zum Anziehen!! Zum Anziehen!! Verflucht!!“
Aber es war schon zu spät. Sein Bruder prustete und hielt sich mit hochrotem Kopf lachend den Bauch. Auch Kili konnte nicht umhin und musste lachen bei seiner eigenen Kopflosigkeit und vor lauter Flattern in seinem Magen.
Fili legte ihm eine Hand um die Schulter und schob ihn so zu den Orkleichen hinüber. Kichernd klopfte er ihm nachsichtig auf den Arm. „Alles wird gut, kleiner Bruder.“
„Ach sei still!“, zischte Kili unwirsch und versuchte bloß nicht verlegen zu klingen.
Wieso hatte er auch-? Verdammt! Innerlich fluchend dachte Kili daran, was wohl ihr Onkel jetzt von ihnen denken würde, wenn er sie so sah. Aus dem Konzept gebracht von einer Frau, die sich vor ihren Augen umzog. Zwei tolle Krieger waren sie. Wahrscheinlich würde er einfach nur den Kopf über sie schütteln oder die Augen verdrehen. Würde er vielleicht sogar denken, es war ein Fehler gewesen sie auf diese Reise mit zu nehmen., weil sei einfach noch zu jung waren? Weil sei noch nicht reif genug waren?
Kili versuchte seine Gedanken wieder zu festigen. Schweigend suchten er und Fili zwischen den Kadavern nach den richtigen Orks. Die Kreaturen stanken auch schon genug ohne dass sie tot waren oder ihnen Innereien aus dem Körper herausquollen. Immerhin brachte ihn der Gestank auf andere Gedanken...
Missmutig mustere Kili einen Orkharnisch in seiner Größe, der nicht zu blutig oder zerschlissen war. Er öffnete die Schnallen und versuchte den deformierten leblosen Orkkörper aus der Rüstung zu pellen. Die Haut des Biestes glänzte immer noch vor Schweiß, den der Wind noch nicht getrocknet hatte, und der Stoff der Unterseite des Panzers war aufgeweicht. Kili schluckte seinen Abscheu hinunter. Es ging darum ihren Onkel zu retten, er musste sich überwinden.
Und so entledigte er sich seines Umhangs, der Tasche und seiner Lederrüstung und schnallte sich den scheußlich stinkenden Panzer um den Oberkörper. Er war noch warm. Kili bekam eine Gänsehaut und noch bevor er die letzten Schnallen wieder geschlossen hatte, war sein Wams schon an den meisten Stellen von Orkschweiß durchtränkt.
Er stieß einen Klagelaut aus und hörte Fili auf der anderen Seite des Haufens aus Körpern lachen.
„Ja, lach du nur!“, jammerte Kili und schüttelte sich. „...die Stiefel müssen wir aber nicht auch noch wechseln...oder?“
Fili, inzwischen ebenfalls in einen Harnisch gekleidet und mit einem Paar dunkler und mit Zacken und Stacheln versehener Stiefel, kletterte über die Leiber zu ihm hinüber und grinste. „Die Rüstung ist damit wir auf den ersten Blick nach Orks aussehen. Die Stiefel sind dafür da den Geruch zu überdecken.“ Mit einem frechen Unterton setzte er hinzu: „Gerade du hast es nötig.“
„Ich geb ja zu, dass wir uns ähnlich sind, aber in diesem Falle solltest du nicht von dir auf mich schließen.“, entgegnete Kili schmunzelnd, obwohl ihm das Herz in die Hose sank bei dem Gedanken seine Füße in Orkschweiß zu baden.
Er zog die Beine des Orks unter einem Schild hervor und nahm dessen Schuhwerk an sich. Sein Gesicht verzog sich vor Ekel. Kili hatte das Gefühl als würde er in warme matschige Erde treten. Er schüttelte sich am ganzen Körper.
„Gibt es eigentlich Orkfrauen?“, fragte er aus heiterem Himmel. Irgendwie musste er sich von diesem abscheulichen, ekelerregenden und absolut widerlichen Gefühl ablenken. Und Filis Gelächter über die Grimassen, die er schnitt, machte es nicht besser. Ausgerechnet dieser Gedanke war das erste, was ihm in den Sinn gekommen war.
„Steht es jetzt schon so schlimm um dich?!“, feixte Fili, woraufhin Kili einen seiner Stiefel nach ihm warf.
Das habe ich bestimmt nicht gemeint, du-!!“, fluchte er und schoss seinem Bruder einen zornfunkelnden Blick zu.
Wackelig erhob sich Kili. Er ging probehalber ein Stück in den ungewohnten Kleidern und bei jedem Schritt schmatzte es in den Schuhen.
„Warum haben wir uns nicht einfach im Dreck gewälzt?! Das hätte als Tarnung auch gereicht!“
Sich ein Lachen verkneifend zuckte Fili nur mit den Schultern. „Hör auf zu jammern, du Memme.“
„Aber die Rüstung ist einfach widerlich! Sie trieft vor Schweiß und stinkt bestialisch! Und in den Schuhen das gleiche!“, um seine Worte zu untermalen stampfte Kili mit dem Fuß auf und ein schmatzendes Geräusch ertönte.
„Schweiß?! Wie schön, dass das dein einziges Problem ist!“, begann Fili sich nun ebenfalls zu beschweren. „Ich teile mir die Rüstung praktisch noch mit ihrem halben Vorbesitzer! Hier drinnen schwimmt alles in Blut und in den Stiefeln steht der Schweiß mit samt dem Dreck, den ihr Vorbesitzer vorher unter seinen Füßen hatte!“
Kili hob die Hände und zog eine Grimasse. „Ok, schon gut, schon gut!“
Sie ekelten sich beide einen Moment stumm und schauten dann zum Felsen hinüber. Sie sahen sich an und ihre Blicke trafen sich.
„...Meinst du sie ist inzwischen fertig?“, murmelte Fili. Ein betretenes Schweigen folgte.
Geistesabwesend fummelte Kili an einem losen Lederstreifen seines Panzers herum. „Wir... uh... geben wir ihr noch einen Augenblick. ...Nur zur Sicherheit. Damit sie wirklich fertig ist...“
Fili nickte.
Wind raschelte durch die Bäume. Kam es Kili nur so vor oder schienen die Wolken noch drückender als vorher zu sein?
„Sie hat sich nichts dabei gedacht, als sie sich vorhin... du weißt schon.“, erkundigte sich sein Bruder auf einmal.
Ein Schnauben entwich Kilis Lippen. „Nein, hat sie nicht.“
Wie sollte sie auch? Nîn fehlte jeder Sinn für Gemeinschaft oder Zusammenhalt, selbst die einfachsten Umgangsformen schienen manchmal wie eine fremde Sprache für sie zu sein, die sie bisher kaum gelernt hatte. Kili fragte sich, was diese Frau in ihrem Leben erlebt hatte, dass sie so... kalt war. So abweisend gegen andere. Und dabei wollte sie doch scheinbar unter Ihresgleichen sein.
„Sie hat keine Ahnung von Umgangsformen. Und erst recht nicht davon wie sich Männer und Frauen zueinander verhalten sollten.“, schloss er kopfschüttelnd.
Fili legte die Stirn in Falten. „Aber dabei ist sie doch angeblich so lange bei den Elben gewesen. Warum haben die Spitzohren ihr das nicht beigebracht?“
Sie tauschten vielsagende Blicke aus.
„Elben kannst du nicht mit uns Zwergen vergleichen. Sie sind eigenartig und völlig weltfremd. Wahrscheinlich haben sie nicht einmal richtige Umgangsformen was das angeht.“, mutmaßte Kili.
„Oder sie hat es bei ihnen so gelernt...“, überlegte Fili.
Bei diesem Gedanken klappte Kili der Mund auf. Aber ja... „Du könntest Recht haben... Daran habe ich so gar nicht gedacht..“, er stemmte die Hände in die Hüften und versuchte sich an Bruchtal zu erinnern. „Hast du die ganzen Spitzohren in den Bäumen gesehen, als sie uns zu den Quartieren gebracht haben? Sie haben völlig alberne Sachen gesungen, alles, was ihnen scheinbar so grade in den Sinn kam.. Vielleicht sind sie ja auch... in ... anderen Dingen so...so...“ , ihm lag ein Wort auf der Zunge, das er aber nicht auszusprechen wagte. Fili schien in seinem Gesicht zu lesen, worauf er hinaus wollte. Er beendete seinen Satz für ihn. „Du meinst ‚zügellos‘?“
Kili nicke. Ihm wurde eigentümlich schwer ums Herz. „Sie haben die Arme völlig verdreht. Und das Schlimmste ist, sie merkt es selbst nicht! Sie denkt, sie weiß alles, kann alles und tut als hätte sie die Lebenserfahrung von Jahrhunderten! Ja, gut, sie kann einiges, aber dafür kann sie andere Dinge überhaupt nicht! Und sie lässt uns dafür dastehen wie dumme Kinder!“ Die Worte hatten seinen Mund verlassen, bevor er sich richtig Gedanken darüber gemacht hatte, was er sagte. Und vor allem wie er es sagte.
Seinem Bruder war sein Tonfall nicht entgangen. Er grinste wissend. „Das nagt an dir, wie?“, doch als er Kilis grimmiges Gesicht musterte, legte er ihm die Hand auf die Schulter. „Das ist unsere erste große Reise, Bruder. Wir haben so etwas noch nie erlebt und es ist etwas anderes Geschichten zu hören oder sie selbst zu erfahren. Jeder macht Fehler. Selbst Thorin.“, er gab Kili einen Ruck. „Beiß dich daran nicht fest wie ein sturer Hund! Wir sind gerade dabei es wieder gut zu machen.“
Entgegen seiner Bitterkeit brachte Kili ein Lächeln hervor. Er legte seinem Bruder ebenfalls die Hand auf die Schulter. „Danke. Ich werd dran denken.“
„Und was Nîn angeht...“, Fili zuckte nachsichtig mit den Schultern. „Es ist noch nicht zu spät sie wieder auf den richtigen Weg zu bringen. Die Spitzohren sehen wir so schnell nicht wieder und wenn sie mit uns kommt, haben wir genug Zeit ihr zu zeigen wie normale Leute sich verhalten.“
„Ja....“, Kili biss sich auf die Lippe. Trotz seines Ärgers über Nîns Benehmen und dieses eigentümlichen Gefühls, das er in ihrer Nähe manchmal hatte, wollte er ihr helfen. „Ich sollte vielleicht etwas netter zu ihr sein. Auf unserem Weg hierhin war ich nicht grade freundlich zu ihr. ...Aber sie hat es mit auch nicht wirklich leicht gemacht.“
Fili lachte und wollte etwas erwidern, doch er hielt inne. Er schaute an Kili vorbei und nickte jemandem zu. Noch im Drehen erkannte Kili, dass es Bofur gewesen war, der sich auf den Weg Richtung Felsen machte.
„Gehen wir.“, sein Bruder gab ihm einen Klaps auf den Rücken.
Mit immer noch schmatzenden Schritten und Ekel, der sich tief in seinem Bauch eingenistet hatte, folgte Kili ihm.
 

Der Titel ist unter aller sau, aber mir ist einfach nichts vernünftiges eingefallen  Rolling Eyes
und Kili hat immer noch keine Pfeile eingesammelt ^^"
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