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Wir haben schon so viele Zusatzgeschichten und Informationen zusammen gesammelt und noch immer keinen Namen für die eigentliche Hauptgeschichte. . . so geht das doch nicht. . . müssen wir mal ändern. . .
 
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 016 - Hindernisse

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Lenz

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BeitragThema: 016 - Hindernisse   016 - Hindernisse EmptySo 20 Okt 2013, 19:33

ich hoffe es ist nicht zu dämlich gegen Ende geworden... O.o 

Angewidert wischte Kili die Überreste des Orks, die noch an der Pfeilspitze klebten, an dessen Lederrüstung ab und steckte den Pfeil zurück in den Köcher. Der Zwerg wischte sich mit dem Handrücken den Schweiß von der Stirn. Er glühte. Sein Orkkostüm war alles andere als luftdurchlässig, ja es schien die Hitze geradezu zu speichern. Ein abscheulicher Dunst stieg aus seinem Harnisch in seine Nase und Kili unterdrückte ein Würgen. Er sah sich nach seinem Bogen um. Die Waffe lag neben einen anderen Kadaver, dessen hornige Haut im Feuerschein glänzte. Gestank wehte Kili entgegen, als er sich nach seinem Bogen bückte. Gallig schmeckende Flüssigkeit sammelte sich in seiner Kehle, doch er schluckte sie hinunter. Diese Biester waren vielleicht keine allzu starken Gegner, was ihre Kampffertigkeiten anbelangte, aber gegen diese Art von Waffe war schlicht kein Kraut gewachsen.
Die anderen waren ebenfalls dabei ihre Habseligkeiten wieder zusammenzusuchen. Während Fili seine Schwerter von orkischen Überresten befreite, zog Nîn ihr Messer aus ihrem letzten Gegner. Bofur lehnte schwer atmend an der Höhlenwand, gestützt auf seine Hacke.
Vier Türen führten aus der Höhle hinaus, zwei davon mit Balken versperrt und eine zusätzlich durch Ketten und Schlösser gesichert. Kili runzelte die Stirn und hielt auf den am stärksten versiegelten Ausgang zu. Erst vom Nahen erkannte er die unzähligen feinen Schnitzarbeiten, Verzierungen aus scharf gezackten Symbolen und Zeichenfolgen, die vielleicht so etwas wie ein orkisches Schriftsystem darstellten. Er klopft prüfend gegen das Holz. Es klang massiv. So einfach würde die Tür nicht aufzubrechen sein, jedenfalls was das Material anbelangte. Die Ketten und Schlösser erschienen Kili mehr aus dekorativen Gründen angebracht, denn so wie sie kreuz und quer über die Pforte verteilt hingen und um den Riegel gewickelt waren, erinnerte sie mehr an Girlanden und nicht als ernst zu nehmendes Hindernis.
„Ein einladender Anblick.“, merkte Fili an, der an seine Seite getreten war. Sein Bruder zupfte an einer der vielen Ketten, die sogleich nachgab und klirrend zu Boden rutschte. „Feinste orkische Qualitätsarbeit.“
Sie tauschten amüsierte Blicke.
Hinter ihnen ertönte ein Räuspern. „Wenn ihr mal damit fertig seid die Tür zu bewundern, können wir dann vielleicht endlich weitergehen?“, Nîn klang herablassend wie eh und je.
Etwas in Kili regte sich. Irgendwie schaffte sie es immer wieder das gerade abgeflachte Feuer aus Zorn in seinem Bauch wieder auflodern zu lassen. „Natürlich. Lass dich nicht von uns aufhalten, geh ruhig vor.“, mit einer gekünstelten Verbeugung trat er einen Schritt zurück. Nîn ignorierte es und machte sich stattdessen daran den Balken samt Schloss zu untersuchen. Sie tastete über die Ketten. Dann griff sie nach einer und zog mit einem kraftvollen Ruck an ihr. Klirren ertönte, es knarzte im Holz , gefolgt von einem dumpfen metallischen Geräusch. Staub rieselte von der Decke. Offenbar waren die Ketten doch fester ineinander verknotet als angenommen.
„Müsste nicht einer der Orks hier einen Schlüssel dafür haben?“, durchbrach Fili die peinliche Stille und warf Kili einen fragenden Blick zu. Er zuckte die Achseln, machte aber eine zustimmende Miene.
„Ich gehe davon aus.“, brummte Nîn. Schließlich ließ sie vom Schloss ab, stapfte wortlos an ihnen vorbei und begann die herumliegenden Orkleichen zu durchsuchen. Kili schnaubte und verdrehte die Augen, woraufhin sein Bruder nur grinste und ihm einen Klaps auf den Arm gab. Auch er wandte sich den am Boden liegenden Orks zu.
Die Aussicht in den Taschen und Kleidern dieser stinkenden Kreaturen herumzuwühlen war alles andere als einladend. Kili rümpfte die Nase. Mit sich hadernd musterte er die verschlossene Tür aus den Augenwinkeln, wobei ihm plötzlich etwas auffiel. Am oberen Rand, der etwas versetzt im Gestein saß, zog sich ein dicker Riss durch das Holz. Die unruhig vom Feuer geworfenen Schatten kaschierten ihn fast gänzlich. Doch hin und wieder wurde er, wenn auch nur für Sekundenbruchteile, sichtbar. Wie ein Blitz zog sich der Spalt bis beinahe in die Mitte der Tür, wo der Balken hing. Soweit Kili erkennen konnte, waren die Ränder des Risses scharf und das Holz an jenen Stellen hell. Er konnte noch nicht lange existieren, vielleicht war er sogar eben erst durch das Beben entstanden.
Der Zwerg grinste. Er ging ein Stück zurück und trat dann mit aller Kraft gegen die Tür. Es schepperte. Die Ketten erzitterten, noch mehr Staub regnete herab und es knackte laut im Holz. Ein zweiter Tritt brach den Widerstand der Tür endgültig. Beinahe wäre Kili in den Ketten, die vom Riegel herabhingen, mit dem Fuß hängen geblieben, als das Holz nachgab und in zwei Hälften brach. Quietschend schwangen die kläglichen Überreste der linken Türhälfte in ihren Angeln zurück, während der rechte Teil schwankte, gegen die Wand stieß und krachend zu Boden fiel. Laut hallte das Echo von den Höhlenwänden wider.  Eine dichte graue Wolke hüllte ihn ein und er musste husten. Kili stolperte zurück, um nach Luft zu schnappen. Überrascht starrte er in drei ihn missmutig fixierende Gesichter.
Nîn rieb sich mit einem tiefen Seufzer die Stirn und Fili schüttelte nur betreten den Kopf. Bofur schnaubte müde und versuchte es mit einem Lächeln. „Weißt du.... man muss es nicht immer übertreiben, Junge.“
Ein weiteres Krachen erklang hinter ihm, dann schepperten die Ketten. Mit einem Rumsen verkündete der Riegel, dass auch er den Dienst eingestellt hatte.
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Moriko

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BeitragThema: Re: 016 - Hindernisse   016 - Hindernisse EmptyMi 23 Okt 2013, 11:51

Nîn stand da und musterte fassungslos den Zwerg, während das Krachen und Scheppern sehr langsam in den Gängen verhallte.
Es waren zu viele Gedanken in ihrem Kopf, als dass sie einen davon zu fassen kriegen konnte. Also stand sie einfach nur da und starrte mit hochgezogenen Brauen hinüber zu Kili, der zwar etwas peinlich berührt aber offenkundig stolz den Staub von der schmandigen Rüstung klopfte.
„Weißt du.... man muss es nicht immer übertreiben, Junge.“ Nîns Mundwinkel zuckten, als würden sie denken mit einem Lächeln könnte man ihre innere Verzweiflung bekämpfen. Kili wich unsicher grinsend Bofurs Blick aus, wandte sich mit dem Wunsch nach Bestätigung zu seinem Bruder und blieb auf dem Weg dorthin an Nîn hängen. „Was?! Die Tür ist offen, wir können durch und unseren Onkel befreien...Problem gelöst.“
Nîn blinzelte und schloss den Mund, der ihr unabsichtlich aufgeklappt war. Das konnte er nicht ernst meinen. „Da durch?“ Sie deutete ungläubig in den dunklen Gang hinein und trat bis zu dessen Eingang um direkt neben dem Zwerg zu stehen. Ihr war bisher nie aufgefallen, dass er ein kleines Stückchen größer als sie war. Nicht viel, aber es genügte, um zu diesem Kleinkind zwei oder drei Finger breit nach oben schauen zu müssen. Das lag sicher nur an den Stiefeln
„Da durch?!“ Es viel Nîn zum ersten Mal seit einer Ewigkeit schwer, sich mit sich selbst auf die richtigen Worte zu einigen. Ihn zu beleidigen würde nichts bringen. Vermutlich würde er dann nur blindlings in sein Verderben rennen. Sie musste subtil vorgehen, allerdings half dabei nicht die brennende Verzweiflung, die ihr riet ihm rechts und links eine zu verpassen.
„Das sind nicht die Zellen. Das hier-“ Sie versuchte es mit einer dezenten Pause nach jedem Satz, und bis zu diesem Punkt schien es ihr Temperament auch durchaus erfolgreich im Zaum zu halten. „ist der Gang zu den Zellen hin.“ Kili machte nicht den Anschein als wäre der Groschen bereits bei ihm gefallen. „Das bedeutet, dahinter sind... Wachen, die die Zellen bewachen; Wachen, die gerade Pause machen; Wachen, die vermutlich auf die Waffenkammer aufpassen“ Nîn bemerkte die Veränderung ihrer Stimmlage, doch es war nicht mehr möglich etwas dagegen zu unternehmen. „Wachen, die vermutlich - und damit lehn‘ ich mich einfach mal ganz weit aus dem Fenster - gehört haben, wie ein idiotischer Holzkopf, leider mit seinem Fuß anstatt mit seinem Schädel, die Tür eingetreten hat!“ Die Röte in Kilis Wangen, verteilte sich in seinem ganzen Gesicht, während sie ihn anschrie und wurde zu Zorn. Er packte sie unsanft am Kragen und drückte sie gegen die Wand, die noch ein letztes Stück des Türrahmens fest hielt. Nîns Helm rutschte ihr dabei vom Kopf, als Kili sie in ihrer Wut an der Wand nach oben schob, sodass sich ihre Ferse einige Finger breit vom Boden abhob. Die Zwergin stutzte. Diese Kraft hätte sie ihm gar nicht zugestanden.
Mit vor Zorn funkelnden Augen trat Kili ganz nah an Nîn heran und zischte mehr, als das er sprach. „Entschuldige vielmals, Euer Hochwohlgeboren, wenn ich es etwas eilig habe, meinen Onkel aus den Klauen dieses Dreckspacks zu befreien. Wir sind in einer Gruppe aus dreizehn Kriegern aus Bruchtal aufgebrochen, jetzt sind wir nur noch drei und er ist nicht nur unser Anführer sondern auch wie ein Vater für mich. Also wenn du denkst, ich würde lieber abwarten, bis diese Orks ihn vielleicht freiwillig wieder laufen lassen, dann hast du dich mächtig getäuscht.“ Er lies sie wieder los und trat einen Schritt zurück. „Wenn du Angst vor ein bisschen Konfrontation hast, dann bleib doch hier und überlass‘ das Zwergen, die in ihrer Vergangenheit mehr geleistet haben, als mit Elben über Blümchen und Kräuter zu diskutieren, und etwas wie Familie und Gemeinschaft zu schätzen wissen!“
Nîn war unfähig darauf etwas zu erwidern. Sie wollte es sich nicht eingestehen, aber etwas Empfindliches in ihr fühlte sich so an, als hätte gerade jemand ein Messer hinein gestochen. Sie stand einfach nur da und sah, wie Kili ihr einen letzten, verächtlichen Blick zuwarf, wie Fili etwas weiter hinten mit zusammengepressten Lippen und schwer einschätzbarem Blick seinen Bruder beäugte, wie der wütende Zwerg fest nach seinem Schwert griff und entschlossen einen Schritt in den Tunnel hinein machte, und sie sah die Lichtreflexion, die von dem unsichtbar geschärften Draht ausging, der sich etwa in Augenhöhe direkt vor Kilis Kopf befand.
Sie hätte ihn hinein laufen lassen sollen. Sie hätte ihn scheitern und lernen lassen sollen, was Razneks Bande alles für hinterhältige Fallen oder Mechanismen in ihrem Gemäuern aufstellten. Die Tatsache, dass er mit einer raffiniert vergifteten Klinge verletzt worden war, schien ihm bisher ja noch nicht gereicht zu haben. Jemand der sie so behandelte und ihr solche Worte an den Kopf warf, verdiente es sein Augenlicht tief in verschütteten Orkstollen zu verlieren. Vielleicht würden sie ihre Gesellschaft dann endlich zu schätzen wissen. Wie sollten sie sonst auch überleben? Ein Zwerg mit gebrochenem Arm, einer verzweifelter Bruder, der sich - wenn auch überraschend gut - von einer Gehirnerschütterung erholte und ein Taugenichts mit der Schneide im Kopf, wie man sie nur selten findet. Keiner würde sie dafür zur Verantwortung ziehen. So einen Draht zu entdecken, wenn man nicht ganz speziell darauf achtete war schließlich schon ein enormer Glücksfall.
Sie stieß sich von der Wand ab und griff nach Kilis Schulter. Mit aller aufbringbaren Kraft zog sie ihn nach hinten, in der Hoffnung ihn dadurch von seinem nächsten Schritt abzuhalten. Was bei Aules Namen ist bloß in mich gefahren?!
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Lenz

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BeitragThema: Re: 016 - Hindernisse   016 - Hindernisse EmptyFr 25 Okt 2013, 10:00

Kili hatte nicht viel Zeit, um den Anblick, den der Gang vor ihm bot, genauer in sich aufzunehmen. Unförmige große Schatten füllten ihn aus und ein seltsamer metallischer schwerer Gestank kroch ihm in die Nase, angereichert mit dem Geruch feuchter Erde. Was er im ersten Moment für herabhängende Ketten gehalten hatte, stellte sich auf den zweiten Blick als knorriges Wurzelgeflecht heraus und die undefinierbaren Umrisse bekamen scharfe Kanten. Offenbar hatte das Erdbeben hier weitaus größere Schäden angerichtet.
Doch der Schritt in den Tunnel hinein gelang Kili nicht mehr. Den Fuß schon in der Luft, kniff ihm auf einmal eine Hand in die Schulter. Sie zerrte ihn ruckartig zurück. Kili riss reflexartig den Arm hoch, um einen eventuellen Fausthieb nach seinem Gesicht zu vereiteln und wollte schon zornig einen Satz zur Seite machen, als er aus den Augenwinkeln ein Funkeln mitten in der Luft bemerkte. Er erstarrte. Schmerzhaft hämmerte sein Herz vor Schreck in seiner Brust. Seine Augen huschten zwischen Nîn, die seine Schulter noch immer festhielt, und dem Glimmen auf Kopfhöhe rechts von ihm hin und her. Ihr Blick verriet, dass sie ihn nicht zurückgehalten hatte, weil sie sich an ihm rächen wollte. Ernst starrte sie ihn an und fast glaubte Kili einen Anflug von Sorge in ihren Zügen wahrzunehmen. Sogleich machte sich ein mulmiges Gefühl in ihm breit.
Nervös leckte Kili sich über die Lippen. Er wandte vorsichtig den Kopf zu dem Schimmern rechts neben ihm. Flackernd tanzte der Feuerschein über die geschliffene Oberfläche des Drahts, der unheilvoll und blutrot glomm.
„Was ist los?“, flüsterte sein Bruder hinter ihm angespannt.
Kili schluckte. Seine Augen wanderten zurück zu Nîn. Er wusste nicht, was er sagen sollte. Auf einmal kam er sich entsetzlich dumm vor. Wut, gemischt mit einer nicht unerheblichen Portion Schuldgefühl sammelte sich wie Säure in seinem Bauch. Er schämte sich plötzlich. Ein toller Krieger war er!  Aule allein mochte wissen, welches Unheil er über seine Gefährten gebracht hätte, hätte Nîn ihn nicht aufgehalten. Welche Fallen er unbedacht hätte auslösen können. Er hätte sie alle dem Tod preisgeben können. Wenn sein Onkel das gesehen hätte, was würde er nur von ihm denken? Kili wagte es nicht, sich Thorins bitter enttäuschten Blick vorzustellen. Spätestens jetzt hätte er wahrscheinlich bereut ihn mit auf diese Reise genommen zu haben...
Warum hat sie mich nicht einfach ins offene Messer laufen lassen?, Kili knirschte mit den Zähnen und stierte auf einen Stein zu seinen Füßen. Es wäre meine Schuld ganz allein gewesen! Es hätte ihr egal sein können! Das hätte doch ihre größte Genugtuung sein können zu sehen wie ich kopflos und naiv in mein Verderben renne!
Wieso musste sie, ausgerechnet sie, am Ende doch über ihrem Groll stehen und ihn retten?!
Auch Bofur verlor anscheinend langsam die Nerven. „Verdammt, Junge, was ist denn?!“, zischte er.
Aber Kilis Mund wollte sich nicht öffnen. Er konnte nicht aufsehen und Nîn in die Augen schauen. Am liebsten hätte er seinen Kopf gegen einen Felsbrocken geschlagen, aber selbst das vermochte den Zorn, den er gegen sich hegte, nicht im mindesten gerecht zu werden. Wieso kann ich bloß nie etwas richtig machen, wenn es darauf ankommt?!
Wieder einmal war er nur leichtsinnig und dumm gewesen. Mehr eine Gefahr als eine Hilfe. Mehr eine Schande für seinen Onkel als sein Stolz...

...und jetzt steht er da wie ein begossener Pudel...  Meckerziege  bau den armen Kerl mal wieder was auf, ist ja nicht mitanzusehen =P
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Moriko

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BeitragThema: Re: 016 - Hindernisse   016 - Hindernisse EmptyDo 28 Nov 2013, 18:38

„Was ist los?“ Fili versuchte offensichtlich unauffällig zu flüstern, doch durch die Stille nach dem von Kili veranstalteten Getöse, wirkte nun alles wie durch einen Trichter verstärkt.
Dem jungen Zwerg stand leicht der Mund offen, als hatte er geplant etwas zu sagen, doch seit sein Blick aus den Augenwinkeln zu der gefährlichen Falle gehuscht waren, schien er weniger darauf aus, ihr noch etwas an den Kopf zu werfen.
Nîn biss sich auf die Zunge und schluckte schwer.
Im Zorn wurden viele Dinge gesagt, die im Nachhinein nicht so gemeint waren. Doch in Kilis Fall lies sich das Nîns Unterbewusstsein schlecht einreden. Er hatte es sicher so gemeint, nur sich nichts dabei gedacht. Wie sollte er auch?
Die Sekunden zogen sich zäh und unangenehm in die Länge und Kili blieb seinem Bruder noch immer eine Erklärung schuldig.
„Verdammt, Junge, was ist denn?!“ Bofur richtete sich mit einem Ächzen wieder zu seiner vollen Größe auf und schulterte seinen Pickel.
Nîn hatte den starken Verdacht, dass Kili ihr gegenüber zukünftig einen vollkommen anderen Ton einschlagen würde, wenn sie etwas sagen und ihn damit aus dieser unangenehmen Zeitfalle erlösen würde, doch - so gern sie das auch getan hätte - ihr fiel selber nichts ein, was man in so einer Situation hätte sagen können. Jahrzehnte lang hatte sie mit den Gelehrten in Bruchtal Wortgefechte ausgefochten, wenn sie dabei erwischt worden war, wie sie sich in die Bibliotheken geschlichen hatte und hatte Orks fast ohne Folter und nur mit weise gewählten Sätzen zum schwitzen gebracht, doch hier und jetzt, in diesen Höhlen, wo es darauf angekommen wäre, gelang es ihrem Wortschatz nicht über die Erkenntnis hinaus zu kommen, dass es gut wäre jetzt etwas zu sagen.
Sie trat einen Schritt von der Wand weg um an Kili vorbei durch den Tunnel zu gehen und blieb einen Moment direkt vor Kili stehen.Die Zwergin stutzte. Er hatte sich kein Stück bewegt. Erwartete er etwa, dass sie ihm etwas zu flüstern würde? Sie wollte ganz klar nur an ihm vorbei und einfach weiter gehen. Es würde schließlich keinem etwas bringen, wenn sie bis in alle Ewigkeiten hier schweigend herum stehen würden. Mit einem kurzen Ruck riss sie ein längliches Stück von ihrem Kleid ab, dass sich unter dem Harnisch hervor gekämpft hatte und wandte dann den Blick von dem Zwerg ab. Sie nahm sich vor, sich keine Gedanken mehr um das unergründliche Denken von vergifteten Männern zu machen. Das war eindeutig ein Thema für gelangweilte Schreiberlinge in bequemen Lehnstühlen, die eine Beschäftigung brauchten, aber nicht für sie. Nachher würde die Lösung dieses Mysteriums noch so viel Platz in ihrem Kopf in Anspruch nehmen, dass sie dafür Dinge wie Sprachmuster und die Märchen ihrer Mutter vergessen musste und das war es ihr bei weitem nicht wert. Nîn machte einen kleinen Schritt in den Gang hinein und hob mit dem Messer in der Hand den Tuchfetzen, um sich damit die Haare nach hinten zusammen zu binden. Es sollte nur ein Vorwand sein, um gleichzeitig unauffällig mit dem Messer den Draht zu zerstören, doch jetzt, da ihr weder Haare noch Helm im Gesicht hingen, kam es Nîn wie eine bemerkenswert gute Idee vor. Als sie weiter in den muffigen Gang hinein steuerte, sah sie in den langen Schatten vom Lagerfeuer, wie Kili einen zögerlichen Schritt ihn hinterher machte, aber von Bofur irritiert wurde, der direkt neben ihm auftauchte. „Was albert ihr hier herum? Erst gehst du, dann doch nicht, jetzt willst du da wieder rein... Junge, bitte sag mir, dass das irgendeinen tieferen Sinn hatte, der nur an mir vorbei gegangen ist.“ Kili machte einen kaum hörbaren kehligen Laut, doch bevor er etwas sagte, konnte Nîn sich einen genug tuenden Ruf über die Schulter nicht verkneifen. „Er wollte sich nur entschuldigen und hat mich gebeten vor zu gehen, das ist alles!“ Sie spürte förmlich den plötzlichen Blick des sprachlosen Zwerges im Nacken und lies im Halbdunkeln ein kurzes Grinsen über ihr Gesicht huschen. Wie gern hätte sie sich in diesem Moment seinen Gesichtsausdruck gesehen...
„Oh...!“ Bofur wirkte sehr überrascht und folgte der Zwergin in den Gang hinein. „Das hätte ich wirklich nicht gedacht... Wie schnell die Kleinen heutzutage doch erwachsen werden.“
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BeitragThema: Re: 016 - Hindernisse   016 - Hindernisse EmptyFr 29 Nov 2013, 12:23

Kili hatte eigentlich gedacht, dass das Gefühl absoluter Sprachlosigkeit etwas war, das nicht weiter zunehmen konnte. Doch jetzt, hier in dieser Höhle, wurde er sich schlagartig bewusst: Es konnte noch schlimmer werden. Und zwar, indem es sich in eine zeitliche Dimension hin ausstreckte. Nur ganz am Rande nahm er den Klaps wahr, den Bofur ihm gab, als er an Kili vorbeistapfte, und wie sein Bruder einen Arm um ihn legte und ihn vorwärts schob.
„Ich bin beeindruckt, Brüderchen.“, murmelte Fili und tätschelte ihm die Schulter.
Kilis Mund dachte nicht einmal daran auch nur einen müden Versuch zu unternehmen Worte zu formen.
Nein, er würde gar nichts sagen.
Allein das Zittern seiner Unterlippe gab Aufschluss über die bodenlose Empörung, die sich seiner nach und nach bemächtigte.
Er würde einfach gar nicht sagen und schweigen.
Seine Stiefel gruben sich mit jedem Schritt, den sie durch den Stollen taten, tiefer ins Erdreich.
Er würde Haltung bewahren. Ruhig bleiben. Schweigen.
Und das für eine sehr lange Zeit...
Mit diesem eisernen Entschluss wurde ihm auf einmal wieder leichter ums Herz. Vollkommen beherrscht umfasste er sein Schwert fester und folgte den Anderen in die Dunkelheit hinein. Dass er dabei eine deutlich akzentuierte Fußspur als seine Gefährten hinterließ, ignorierte er großzügig.
Denn schließlich war er absolut ruhig und ausgeglichen...

bietet sich das als Ende vor einem größeren Cut an? ^^"
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